Entspannen durch Bewegung

Wer gestresst ist, sehnt sich nach Ruhe, was für viele gleichbedeutend mit dem Wunsch nach bewegungsloser Entspannung ist. Dabei entsteht der Stress meistens nicht durch körperliche Aktivität, sondern er wird durch Arbeit verursacht, die man im Sitzen erledigt. Ergonomische Stühle und gut geplante, kurze Wege im Büro sollen die Effizienz verbessern. Sie führen aber auch zu mangelnder Bewegung. Dadurch verstärkt sich das Risiko eines Burn Out, denn tatsächlich hilft etwas mehr körperliche Aktivität sehr gut gegen die alltäglichen und besonderen Stressfaktoren. Der moderne Mensch kann sich kaum noch vor den ständigen Anforderungen schützen, ob diese vom Chef kommen oder von der Familie. Man hat wenig Zeit, um sich auf schnelle Veränderungen anzupassen oder um eine Stresssituation in den Griff zu bekommen. So viele Ansprüche beeinflussen uns, ob es um die permanente Erreichbarkeit geht oder um ein hohes Maß an Flexibilität. Vor allem im Zusammenhang mit der beruflichen Karriere kommt es so zu einer hohen Belastung. Um das befürchtete Ausbrennen zu vermeiden, sollte man sich dieser Problematik bewusst werden und seine Gewohnheiten ändern. Dabei geht es unter anderem darum, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren.

Wie Bewegung die Emotionen beeinflusst

In der Frühzeit des Menschen löste eine Stresssituation eine Bewegung aus, beispielsweise den Kampf oder die Flucht. Dadurch verwandelte sich der Stress in Energie. Doch heute fehlt diese Möglichkeit, sich zu bewegen, wenn ein Auftrag nach dem anderen auf dem Schreibtisch landet oder wenn andere Anforderungen auf einen warten. Ohne eine körperliche Reaktion kann es also nicht zum Stressabbau kommen und man frisst den Ärger in sich hinein.

Dabei ist es sehr viel gesünder, sich mit Bewegung abzureagieren. Wenn das nicht in der Situation selbst geschehen kann, sollte man zumindest nach Feierabend Sport treiben. Damit lässt sich der Stress besser bewältigen und man wird unempfindlicher. Sportliche Aktivitäten haben gleich mehrere Vorteile. Bei regelmäßiger Bewegung reduzieren sich die Herzfrequenz und der Blutdruck, was die gesamte Reaktion des Körpers in Stresssituationen beeinflusst. Man kommt nicht so schnell in den Kampf- oder Flucht-Modus, sondern bleibt entspannter. Zudem sorgen die körperlichen Bewegungen dafür, dass körpereigene Hormone wie Endorphin die Laune positiv beeinflussen. Auch das wirkt sich auf die erfolgreiche Stressbewältigung aus.

 

Im Alltag mehr bewegen
Nach Feierabend noch einmal eine Runde laufen, Tennis spielen oder mit den Freunden kicken, dazu fehlt gerade in stressigen Phasen oft die Zeit. Doch viele körperliche Aktivitäten können ohne viel Zeitaufwand im Alltag eingefügt werden. Beim Fernsehen braucht man nicht bewegungslos dazusitzen, sondern kann einige Dehnübungen durchführen. Der Parkplatz direkt vor der Tür ist nicht frei? Um so besser, dann geht man eben ein paar Schritte mehr. Und anstatt in der Mittagspause am Schreibtisch sitzen zu bleiben, rafft man sich lieber zu einem kleinen Spaziergang auf. Auf dem Weg dorthin nimmt man natürlich die Treppe und nicht den Fahrstuhl. Schon hat man viele Schritte mehr hinter sich als an einem bewegungsfaulen Tag. Bewegung ist gesund, nicht nur, weil sie gegen Stress hilft. Sie kräftigt die Muskeln, stärkt das Immunsystem und hebt die Stimmung. Allerdings sollte man auch Freude daran haben und darf es nicht übertreiben. Das heißt, dass man eine geeignete Sportart finden muss und seine Ziele nicht zu hoch stecken sollte.

Tipps für Sportarten, die gegen Stress helfen
Grundsätzlich sind fast alle Sportarten für die gezielte Stressbewältigung hilfreich, solange der Sport nicht selbst zum Stressfaktor wird. Langsames Laufen oder zügiges Gehen reicht oft schon aus, um „runterzukommen“ und den Ärger bei der Arbeit hinter sich zu lassen. Viele Menschen gehen ins Fitnessstudio, um sich richtig auszupowern. Beim Spinning kommt man ins Schwitzen, während die speziellen Geräte gleichzeitig gegen Rückenbeschwerden helfen. Als besonders ausgleichend gelten die entspannenden Sportarten wie Yoga und Qigong. Hier läuft die Bewegung langsam und konzentriert ab. Im Fokus steht dabei weniger die körperliche Betätigung als die bewusste Atmung und Anspannung. Durch eine hohe Achtsamkeit erkennt man eventuelle Probleme und findet seine Balance. Viele stressgeplagte Menschen entscheiden sich für einen Sportverein, denn durch die Gemeinschaft hat man mehr Spaß und ist motivierter dabei. Doch auch wenn man alleine in der eigenen Wohnung trainiert, hilft die Bewegung dabei, Kalorien zu verbrennen und die Stresshormone zu bekämpfen.

Im beweglichen Körper bleibt auch der Geist fit
Die sportliche Bewegung löst Verspannungen, reduziert die Kalorien und lässt außerdem den psychischen Ballast schmelzen. Hier zeigt sich die ideale Wirkung von Sport, der ein perfektes Mittel gegen den Alltagsstress und die damit einhergehende Ausgebranntheit ist. Wer sich bewegt, der spürt, dass auch der Kopf dadurch frei wird. Die Stimmung erhält durch das Endorphin einen positiven Schub, auch wenn der Körper nach einer Weile in einen Erschöpfungszustand gerät. Verschwitzt, aber glücklich, dieses Gefühl kennen nicht nur die Leistungssportler, sondern auch diejenigen, die sich kein sportliches Ziel gesetzt haben.Die Mediziner empfehlen deshalb, den üblichen Alltagsstress aber auch depressive Stimmungen und Burn Out Phasen durch mehr Bewegung zu bewältigen. Dabei geht es nicht nur um eine Begleitung der eigentlichen Stresstherapie. Der Sport selbst ist ein Bestandteil der Medizin und ersetzt damit die Chemie. Antidepressiva werden nicht mehr benötigt: Bewegung ist die Devise, um gesund und entspannt zu bleiben. Bewegung kann ebenso wie Tabletten auch „süchtig“ machen, aber diese Sucht ist absolut gesund.